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Oktober 1955.

1955 war der Standort unseres Rüsthauses noch beim Hunka. Aus den Protokollen gibt es eigentlich auch keine Anzeichen dafür, dass sich das zeitnah ändern sollte. Ein Rüsthausbau war laut den Aufzeichnungen nie auch nur ansatzweise Thema.

Dann trudelte ein auf 18. Oktober 1955 datierter Brief des Bezirksfeuerwehrkommandos bei uns ein:

„Nach Durchsicht unserer Unterlagen ist Ihre Wehr im Jahre 1956 beihilfenberechtigt.“

Bei der Vollversammlung am 6. November 1955, welche beim Baumann stattfand, war nach Punkt 1 „Martinifest“ gleich „Beihilfe zum Jahresplan 1956“ Thema und bei der Vollversammlung am 24. November 1955 wurde dann auch der Sitzungsbeschluss zum Rüsthausbau gefasst. Die Eigenleistung sollte freiwillig sein und sich nicht nach den Steuermessbeträgen richten.

Nachweis der Eigenleistung nach Fertigstellung des Rüsthauses

Mit diesem Auftrag machten sich am 1. Dezember 1955 Hauptmann Florian Nagl und OFM Rudolf Maier auf den Weg zum Baumeister Liebmann zwecks Anfertigung eines Rüsthausplans. Wahrscheinlich hätten sie ihn auch anrufen können, auf des Baumeisters Briefkopf ist auch seine Telefonnummer vermerkt: 35.

Der Plan wurde dann auch erstellt und am 17. Dezember unserem Bürgermeister Monschein vorgelegt, der stante pede eine Beihilfe von Seiten der Gemeinde in Höhe von 6.000 Schilling zusagte.

Schon am nächsten Tag wurden die Baupläne und der Kostenvoranschlag von Hauptmann Nagl dem Bauamt Feldbach und dem Bezirkskommandanten überbracht. Mündlich wurde von Bezirkskommandant Drögsler eine Förderung von 25% zugesagt und dies am 23.12.1955 schriftlich bestätigt.

Der Kostenvorschlag (Angaben in Schilling) von Anton Liebmann lautete wie folgt:

I. Erdarbeiten – Ausheben des Fundamenterdreiches 17,10 cbm: Bauherrnleistung

II. Baumeisterarbeiten

1. Fundament aus Stampfbeton ohne Schalung: 3.334,50

2. Fundamentmauerwerk aus Stampfbeton mit beidseitiger Schalung: 973,50

3. Aufgehendes Ziegelmauerwerk im Erdgeschoss einschl. Mittelmauern: 15.523,50

4. Aufgehendes Ziegelmauerwerk des Steigerturmes und der Gieblmauern: 10.408,50

5. Auslegen des Hauptgesimes mit Gesimssteinen: 879,70

6. Herstellen der Decke über dem Erdgeschoss als Massivdecke ausgebildet: 9.779

7. Herstellen des Deckenputzes über den Garagen: 1.554

8. Innenwandputz aus grobem und feinem Weißkalkmörtel in den Garagen: 2.470

9. Kaminmauerwerk im Dachgeschoss bis über Dach: 476

10. Grober und feiner Putz des Kamines im Dachgeschoss bis einschl. über Dach: 217,80

11. Grober und feiner Wandputz des Steigerturmes einschl. der erf. Gerüstung: 1.991

12. Grober und feiner Fassadenputz, sowie Putzen der Hohlkehle und Färben mit wetterbest. Farben: 5.686,90

13. Grober und feiner Fassadenputz des Steigerturmes sonst wie vorh.: 1.705

14. Herstellen des Betonbodens in den Garagen und im Steigerturm bestehend aus 8 cm Unterbeton, 2 cm Estrich einschl. Grobschlaggrund.: 4.524

15. Einbringen der Löschbeschüttung im Dachgeschoss einschl. 3 cm Betonestrich: 2.442

Summe Baumeisterarbeiten: 61.955,40

III. Zimmererarbeiten

1. Herstellen des Dachstuhles (Pfettendachstuhl): 7.518, 75

2. Herstellen des Turmdaches (Zeltdach): 714

3. Herstellen der Stiege zum Dachgeschoss: 2.000

4. Herstellen von 2 Lauftreppen im Steigerturm: 600

Summe Zimmererarbeiten: 10.832,75

IV. Dachdeckerarbeiten

Eindecken der Dachhaut mit Biberfalzziegeln, einschl. Eindecken des Steigerturmes: 6.113,80

V. Tischler-, Schlosser-, Glaserer- und Anstreicherarbeiten

1. Herstellen und Liefern der beiden Garagentore 280/260 nach Plan: 3.500

2. Herstellen und Liefern der Haustür 100/200: 850

3. Herstellen und Liefern der Innentüren (1 Stück): 480

4. Herstellen und Liefern von Fenstern 90/130 (4 Stück): 3.000

5. Herstellen und Liefern von Fenstern 80/115 (4 Stück): 2.800

6. Fenster beim Steigerturm (nur Balken) 2 Stück: 900

Summe Tischler-, Schlosser- Glaserer- und Anstreicherarbeiten: 11.530

Insgesamt kostete unser neues Rüsthaus daher: 90.431,95

Eine Rechnung von Ludwig Hunka aus dem Jahr 1956

Bei der Jahresabschlussversammlung am 30. Dezember 1955 beim Baumann präsentierte Hauptmann Nagl den Sachstand und es ging gleich an die Arbeitseinteilung.

Da wir alle fleißig mithalfen, wurde das Rüsthaus in der Folge auch 1956 fertig gestellt. Erst 2010 wurde es von unserem neuen Feuerwehrhaus abgelöst und 2013 schließlich abgerissen.